Im Bereich der Inneneinrichtung gibt es kaum ein Sortimentsthema, welches so vielfältig und facettenreich ist wie Türen bzw. Innentüren. Sowohl in Hinblick auf Aussehen und Design als auch in Bezug auf technisch-funktionale Eigenschaften bieten Innentüren eine Fülle an Varianten, und die führenden Hersteller erweisen sich als ausgesprochen kreativ und innovativ, sodass es stets neue optische Highlights und raffinierte technische Neuerungen im Türenbereich zu bestaunen gibt! Als Holzfachhandel Schweiz gehören Türen zum Kernsortiment. Gerade bei Innen- bzw. Zimmertüren sind sowohl Fachkompetenz als auch Fachhandelsqualität gefragt!
Sie planen den Kauf von Innentüren und möchten mehr über das Thema erfahren, um eine optimale Wahl zu treffen? Informieren Sie sich in unserem Ratgeber! Wir fokussieren uns hier vor allem auf das Thema Holztüren bzw. Türen auf Holzwerkstoffbasis – um den Rahmen nicht zu sprengen, werden Glastüren und Schiebetüren sowie Funktions- und Haustüren an dieser Stelle beiseitegelassen.
Die Themen des Ratgebers Innentüren:
Was sind Unterschiede und Qualitätsmerkmale beim Innenleben der Tür?
Bei Türen ist die Beschaffenheit des Inneren ganz entscheidend. Die sogenannte „Einlage“ oder Mittellage prägt insbesondere die Robustheit & Stabilität, Schall- und Wärmedämmung sowie das Stehvermögen bei klimatischen Schwankungen. Gleichzeitig vermittelt das daraus resultierende Türengewicht die jeweilige Wertigkeit der Tür. Allerdings sieht man der Zimmertür ihr Innenleben nicht an, und so ist es umso ratsamer, sich beim Kauf darüber zu informieren und auch die jeweiligen Unterschiede und Qualitätsmerkmale zu kennen!
Waben- bzw. Verbundeinlage
Dies ist die einfachste und auch günstigste Variante für Innentüren. Imprägnierte Pappe, in Wabenstruktur angeordnet, welche der Tür ein Mindestmass an Stabilität verleiht. Schall- und Wärmeschutz fehlen (fast) komplett. Gleichzeitig ist die Wabentür anfällig für Beschädigungen. Allerdings gibt es selbst hier gewisse Qualitätsunterschiede. Dennoch eher eine Türenvariante, wenn wirklich nichts anderes zählt als der günstige Preis, z.B. im Gewerbebereich bzw. Objektgeschäft, wenn man als Handwerker oder Architekt ein günstiges Angebot offerieren möchte. Mit einem Flächengewicht von knapp 8 kg/m² ist sie sehr leicht – sicherlich nichts, was Wertigkeit vermittelt. Der private Haus- oder Wohnungseigentümer wird in den eigenen vier Wänden in aller Regel auf hochwertigere Türen setzen.
Mittellage aus Röhrenspanstreifen (RSTR)
Deutlich stabiler als die Tür mit Verbundeinlage sind Innentüren mit einer Mittellage aus Röhrenspanstreifen: Streifen aus einer Vollspanplatte, durchsetzt mit Löchern für weniger Gewicht und einen effizienteren Materialeinsatz. Eine annehmbare Wahl bei durchschnittlicher mechanischer Belastung mit einem Flächengewicht von knapp 12 kg/m². Allerdings verfügt Türen mit dieser Ausstattung über keine nennenswerte Wärme- und Schalldämmung.
Mittellage mit einem Röhrenspankern (RSPK)
Im Gegensatz zu der vorher genannten Variante wird hier eine komplette, mit Röhren durchsetzte Vollspanplatte verwendet. Eine sehr hochwertige Variante, welche nicht nur äusserst stabil ist, sondern auch eine gute Wärme- und Geräuschdämmung bietet. Das Flächengewicht beträgt hier 15 kg/m². Die Innentür mit Röhrenspankern bildet den Standard bei hochwertigen Zimmertüren, da sie im Vergleich zur Tür mit Röhrenspanstreifen signifikant höhere Leistungswerte bei einem vergleichsweisen geringen Mehrpreis bietet!
Innentüren mit Vollspan-Einlage
Wenn Sie die schrittweise Steigerung von der Tür mit Röhrenspanstreifen aufmerksam verfolgt haben, wissen Sie schon, was jetzt kommt: richtig, die Innentür mit kompletter Vollspanplatte, also ohne innenliegende Röhren. Die abermals erhöhte Stabilität und Wärme- sowie Schalldämmung macht diese Türenvariante zur idealen Wohnungseingangstür, oder auch für den Gewerbebereich, wenn erhöhte Beanspruchungen stattfinden. Die Innentür mit massiver Vollspanplatte weist ein sehr ausgeprägtes Gewicht auf (23-34 kg/m²), was für häufiger benutzte Türen im Innenbereich auch als Nachteil bewertet werden kann. Aus diesem Grund ist die Innentür mit Vollspan-Einlage eher eine Ausnahme in typischen Privatwohnbereichen.
Mittellage aus Massivholz
Es bedarf keiner höheren Logik für die Schlussfolgerung, dass bei einer Massivholztür auch das Innere aus massivem Holz besteht. Die traditionelle Holztür, wie sie in Süddeutschland und im alpinen Raum beliebt ist (etwa als Landhaus- oder Füllungstür), wird entweder komplett aus einem zusammenhängenden Schnittholzkorpus oder auch aus zusammengesetzten Massivholzelementen beim Rahmen, welche Füllungen / Kassetten aus Massivholz (oder auch aus Holzfaserplatten (MDF)) oder aber auch Glasausschnitte umschliessen. Die Variante aus zusammengesetzten, schichtverleimten Massivholzrahmen plus Einsatz individueller Füllungen stellt die hochwertigere und auch standfestere Variante dar gegenüber der aus einem Stück gefräste oder gepressten Massivholztür. Sie bietet Langlebigkeit, Robustheit nebst einer hervorragenden Schall- und Wärmedämmung bei einem vergleichsweise geringen Flächengewicht von knapp 13 kg/m² (natürlich ein wenig abhängig von Holzart, Materialdicke etc.)
Welche Oberflächen gibt es und wo liegen die Unterschiede?
Die genannten Mittelagen bzw. Einlagen lassen sich fast beliebig kombinieren mit verschiedenen Oberflächen / Beschichtungen.
- Dekorpapier:mit verschiedenen Design-Aufdrucken versehene Folie ohne besondere Schutzwirkung gegen Beschädigungen.
- CPL und Varianten:Mehrschicht-Laminate wie beim gleichnamigen Bodenbelag oder andere, duroplastische Harze mit hoher Robustheit und Widerstandsfähigkeit. Sie kombinieren wunderschöne lebensechte Dekore mit einer hohen Widerstandsfähigkeit.
- HPL:Eine (noch) robustere Laminat-Variante, wie man sie auch von widerstandsfähigen Küchenarbeitsplatten kennt. Perfekt für den Gewerbe- bzw. Objektbereich, bei dem höchste Ansprüche an die Widerstandsfähigkeit gestellt werden! Für den „Hausgebrauch“ sind CPL & Co. in der Regel ausreichend.
- Weisslack:Die äusserst beliebte, da zeitlos elegante Weisslackierung kann sowohl auf Massivholz als auch bei Dekoroberflächen (CPL & HPL, siehe oben) zum Einsatz kommen (bei Dekoroberflächen natürlich unter der schützenden Harzoberfläche).
- Edelholzfurnier:eine dünne Oberfläche aus echtem Holzfurnier, in aller Regel geschützt durch eine entsprechende Lackierung. Sehr ansprechend und exklusiv!
- Massivholz:Bei der Innentür aus Massivholz kann entweder die vorhandene Holzoptik des verwendeten Holzes in Rohform dienen, oder es kommen verschiedene Oberflächenbehandlungen zum Einsatz. Eine unbehandelte Holztür sieht schön aus, ist allerdings anfällig für Schmutz und Gebrauchsspuren. Deshalb empfiehlt sich die Behandlung mit atmungsaktiven Ölen und Wachsen oder porenschliessenden Lacken, z.B. Klarlack, Weisslack oder Antiklack.
Was ist wichtig beim Innentüren-Kauf?
Bei Innentüren ist es aus Sicht eines Innenarchitekten natürlich ratsam, diese nicht wild zu mischen, sondern – soweit möglich – ein durchgängiges Konzept bzw. eine „Handschrift“ erkennen zu lassen. Auch die Abstimmung mit Bodenbelägen, Wand, Decke sowie dem Mobiliar sollte mit Bedacht durchgeführt werden. Da es glücklicherweise eine endlose Zahl an Varianten und Optionen gibt, hat der Einrichtungsliebhaber in aller Regel die Möglichkeit, mit der gewählten Innentür das gleichsam „perfekt passende Puzzleteil“ zu finden. Auch der Stil von Zarge und Beschlägen (alias Türrahmen, Türeinschlag, Bändern und Klinken) spielt hier eine Rolle! Interessante Details sind hier z.B. der elegante Verzicht auf Schlüssellöcher oder verdeckt liegende Bänder in Kombination mit stumpf einschlagenden Türen, sodass Tür und Wand eine flächenbündige Ebene darstellen – ein echter Hingucker!
Von der technisch-funktionalen Seite betrachtet sollten Sie sich die Frage stellen, inwieweit Schall- und Wärmeschutz gewünscht sind, und welche Beanspruchungen potenziell auf die Tür zukommen. Wer lebhafte Haustiere und/oder Kinder hat, weiss, wovon wir reden! Wenn besonders ausgeprägte Klimaunterschiede auf beiden Seiten einer Tür herrschen werden, sollten Sie noch einen speziellen Blick auf das Thema „Klimaklasse“ werfen (siehe folgender Absatz!). Bei bestimmten Platz- und Raumbedingungen sollten Sie auch die Verwendung von Schiebetüren bei Ihrer Planung miteinbeziehen.
Was sind weitere wissenswerte Aspekte bei Innentüren?
Berücksichtigen Sie auch die Optionen bei den Türmassen. Neben klassischen Dimensionen von 610 mm bis 985 mm Breite und Höhen von 1985 mm 2110 mm können Sie auch auf spannende, raumhohe Türen setzen sowie Sondermasse bei einer Tür nach Mass.
Wenn die beiden, von der Tür getrennten Wohnbereiche sehr unterschiedlich in Ambiente und Funktion sind, können Sie auch verschiedene Türoberflächen wählen, jeweils passend zum Raum (z.B. bei Wohnzimmer und Küche).
Das Stehvermögen einer Tür wiederum bezeichnet ihre Eigenschaft, sich auch über längere Zeit und bei starken klimatischen Anforderungen nicht zu verziehen, denn dies führt zu einer Beeinträchtigung der Funktion. Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen lassen Holz typischerweise „arbeiten“ (Stichwort Quell- und Schwindverhalten), was natürlich bei Innentüren kaum gewünscht ist. Qualität zeigt sich hier in ihrer Eigenschaft, diesen Beanspruchungen zu widerstehen und die ursprünglichen Dimensionen beizubehalten. Verschiedene Klimaklassen helfen dabei, die passende Tür zu wählen.
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