Wasserschaden Parkett – unsere Ratgeber-Themen
Welche Ursachen können einem Wasserschaden zugrunde liegen?
Wasser bzw. Feuchtigkeit können auf verschiedene Wege in Parkett eindringen. Grundsätzlich kann man unterteilen zwischen Wassereinwirkungen von oben und von unterhalb des Parketts. Je länger das Wasser einwirkt – und je mehr Feuchtigkeit involviert ist – desto gravierender kann auch die Schadenwirkung ausfallen. Problematisch sind insbesondere Wasserschäden von unterhalb, die längere Zeit nicht entdeckt wurden, wie etwa bei lecken Rohren in der Bausubstanz. So kann man plötzlich feststellen, dass sich das Parkett wölbt oder aufquillt. In diesem Fall sollten Sie sofort herausfinden, was die Ursache ist! Wurde Parkett wiederum vollständig in einer grossen Menge Wasser „gebadet“, z.B. bei Hochwasser oder einem starken Rohrbruch, kann sich eine enorme Schadenwirkung entfalten aufgrund der holztypischen Eigenschaften (dazu gleich mehr).
Typische Ursachen für Wasserschäden auf einen Blick
- Umgefallene Giesskannen, Gläser oder Putzeimer
- Hohe Luftfeuchtigkeit
- Überlaufende Badewanne
- Gestautes Abwasser in der Kanalisation oder Grundwasser
- Undichter Aquariumschlauch
- Eindringendes Regenwasser durch undichte oder offene (Dach-)Fenster
- Defekte Wasserleitung / Wasserrohrbruch
- Auslaufende Waschmaschine
- Leckes Rohr bei einer Warmwasser-Fussbodenheizung
- Nicht ausreichend getrockneter Estrich bei einem Neubau
Wie Holz auf Feuchtigkeit reagiert
Holz ist ein „hygroskopischer“ Baustoff, sprich: Es ist in der Lage, Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen und auch wieder abzugeben. In Bezug auf die Luftfeuchtigkeit im Raum ist dies sogar einer der Vorteile von (geöltem) Parkett: Bei hoher Luftfeuchtigkeit entzieht es diese aus der Raumluft, bei trockener Luft gibt es dies wieder an die Umgebung ab und reguliert so auf natürliche Weise positiv das Raumklima! Bei einem Übermass an Feuchtigkeit jedoch beginnt Holz, sich auszudehnen oder auch zu verformen, wenn diese Einwirkung einseitig geschieht. Es entwickeln sich mitunter grosse Kräfte, welche z.B. verklebte Parkettstäbe nach oben schieben können. Übrigens haben Sie dieses Problem auch mit Bodenbelägen wie Laminat oder Fertig-Vinyl mit einer Holzfasermittellage (HDF).
Welche Massnahmen können ergriffen werden bei Parkett-Wasserschäden?
Je nachdem, wie gravierend der Wasserschaden bzw. die Wassereinwirkung auftritt, desto umfassender sind auch die Massnahmen, die es zu ergreifen gilt. Oftmals kann man seinen Parkettboden noch „retten“, doch im schlimmsten Fall sind ein Austausch und andere Sanierungsmassnahmen erforderlich. Bei besonders hohen Wassermengen können grosse Risiken entstehen, etwa durch eindringendes Wasser in die Steckdosen!
Aufwischen und Trocknen durch Lüften (bei leichten Fällen)
Vor allem bei hochwertigem Parkett können Wasserschäden oft gut behoben werden. Verschüttetes Wasser sollten Sie sofort aufwischen. Sorgen Sie danach für eine gute Durchlüftung – am besten mit Durchzug – damit Feuchtigkeit im bzw. unter dem Parkett optimal trocknen kann. Schwieriger ist dies natürlich in der kalten Jahreszeit. Hier können Sie auch mit einem Heizlüfter nachhelfen, denn die kalten Temperaturen verlangsamen die Verdunstung des Wassers bzw. die Feuchtigkeitsaufnahme durch die Raumluft. Gewährleisten Sie eine ausreichend geringe Luftfeuchtigkeit (optimalerweise unter 60 %). Wasserflecken und Verfärbungen lassen sich bei geöltem Parkett einfach partiell abschleifen (im Anschluss nachölen).
Sorgen Sie auf jeden Fall für eine komplette Trocknung des Parkettbodens ohne Restfeuchte, denn ansonsten können sich Schimmelpilze bilden!
Einsatz von speziellen Bautrocknern
Bei gravierenderen Wassereinwirkungen ist es sinnvoll, einen entsprechenden Sachverständigen hinzuzuziehen. Dieser kann beurteilen, welche Massnahmen ergriffen werden sollten, die über die oben angeführten hinausgehen. So gilt es, den Durchfeuchtungsgrad der Bausubstanz zu prüfen und eventuellen Schimmelbefall zu identifizieren. Wenn Sie Glück haben, reicht eine Trocknung der Parkettoberfläche aus, ohne dass umfassendere Sanierungs-Massnahmen eingeleitet werden müssen. Technische Bautrockner sind in der Lage, schneller Feuchtigkeit zu entziehen als durch natürliche Verdunstung. Hier bieten sich Kondenstrockner oder Adsorptionstrockner an. Wichtig ist hier die fachmännische Anwendung, da es z.B. durch eine zu starke / schnelle Senkung der Luftfeuchtigkeit wieder zu neuen Problemen beim Holz führen kann. Vor allem Adsorptionstrockner entwickeln zwar eine hohe Effizienz beim Feuchtigkeitsentzug, doch kommt es schnell zu Ablösungen von verklebtem Parkett oder starken Verformungen bei schwimmend verlegtem.
Bohrungen, um Trockenluft einzubringen
Ist Feuchtigkeit zu tief eingedrungen in den Boden, kann es auch nötig sein, für die Trocknung Bohrungen vorzunehmen (knapp 2 cm Durchmesser), um auf diese Weise trockene Luft in die Hohlräume zu leiten und die feuchte Luft abzusaugen. Bei Schimmelbefall werden spezielle Filter eingesetzt, um die kontaminierte Luft nicht in den Wohnraum freizugeben. Natürlich gilt es im Anschluss, die angebohrten Parkett-Elemente auszutauschen.
Wenn nichts mehr hilft: Austausch des Parketts
Vor allem, wenn der Estrich unter dem Parkett viel Feuchtigkeit aufgenommen hat (oder bereits von vorneherein ein zu hohes Feuchtemass aufwies), muss für dessen Trocknung der darüberliegende Parkettboden entfernt werden. Je nach Qualität des darüberliegenden Parketts kann es sogar getrocknet und (mindestens partiell) wieder verwendet werden, wenn die Schädigung nicht zu stark ausfiel. Wurde das Parkett schwimmend verlegt, ist die Montage recht einfach, bei einer Verklebung ist dies entsprechend aufwändiger (erst recht, wenn es sich um einen sehr alten, schadstoffbelasteten Parkettkleber wie Bitumenkleber handelt, welcher entfernt oder mindestens abgesperrt werden muss). Bevor das neue Parkett verlegt wird, muss der Estrich natürlich ausreichend getrocknet sein – auch hier können Bautrockner helfen, den Prozess zu beschleunigen. Risse oder eine weiche Oberfläche können ein Indikator sein, dass die Trocknung oder die Sanierung des Estrichs nötig sind. Sinnvoll ist bei der Parkett-Neuverlegung eine entsprechende Absperrung (z.B. eine PU-Schicht), um das Parkett vor Bodenrestfeuchte zu schützen.
Achtung: Schimmelgefahr!
Anhaltende Feuchtigkeit im Zusammenspiel mit stehender Luft – etwa unter einem Parkettboden– sind ein idealer Nährboden für Schimmelpilze, welche bekanntermassen ein Risiko für die Gesundheit darstellen! Bei günstigen Bedingungen kann sich Schimmel immer weiter ausbreiten. Sollte sich nach einem (vermeintlich behobenen) Wasserschaden ein modriger, erdiger Geruch einstellen, kann dies ein Zeichen für Schimmel sein. Ein entsprechender Fachmann sollte im Verdachtsfall auf jeden Fall hinzugezogen werden!
Wasserschaden Parkett: Zahlt die Versicherung?
Selbstredend kommt dies auf den konkreten Fall und die Umstände bzw. das Eigenverschulden an, doch viele Wasserschäden werden durch Versicherungen getragen. Schäden durch Leitungswasser (Rohrbruch oder Waschmaschine mit Leck), durch Aquarien, Wasserbetten oder ähnliches trägt die Hausratversicherung, nicht aber z.B. die aus eigenem Verschulden übergelaufene Badewanne. Elementarschäden wie Hochwasser, Überschwemmungen und Stürme werden durch die obligatorischen kantonalen Gebäudeversicherungen abgedeckt. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit der freiwilligen Gebäudewasserversicherung, welche viele weitere Wasserschäden ausserhalb des Rahmens der vorher genannten trägt – entweder ganz oder auch teilweise. Der genaue Umfang variierte hier je nach Anbieter.
Unsere Bodenprofis beraten Sie gerne individuell im Rahmen einer Fachberatung, wenn Sie Hilfe benötigen.
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